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Konsignationslager - Was ist das?

Konsignationslager – Was ist ein Konsignationslager

Konsignationslager – Was ist ein Konsignationslager
Alle Informationen zum Thema Konsignationslager finden Sie in unserem Blog-Beitrag – von der Erklärung über Vor- und Nachteile zu dem Prinzip.

Konsignationslager kurz erklärt

Bei dem Begriff Konsignation handelt es sich um einen Rechtsbegriff aus der Materialwirtschaft. Er steht für eine spezielle Lieferform von Waren. Ein Konsignationslager ist ein Teile- oder Warenlager, das in direkter Nähe oder direkt auf dem Gelände eines Abnehmers (oder Kunden) eingerichtet ist. Zu einem modernen Lagermanagement gehört das Konsignationslager dazu.

Das Konsignationslager wird von einem Lieferanten oder Verkäufer betrieben, um Waren vorübergehend zu lagern, bis sie von einem Kunden abgerufen oder verkauft werden. Die Waren werden zwar im Lager des Lieferanten gelagert, aber sie gehören noch nicht dem Lagerbetreiber, sondern dem Lieferanten oder Verkäufer.

Der Kunde zahlt erst für die Waren, nachdem er sie aus dem Konsignationslager entnommen hat. Dies bietet dem Kunden den Vorteil, dass er die Lagerhaltungskosten vermeiden kann, bis er die Waren tatsächlich verkauft hat. Für den Lieferanten bietet dies den Vorteil, dass er seine Waren in der Nähe des Kunden lagern kann, ohne sie tatsächlich zu besitzen, und dennoch eine schnelle Lieferung gewährleisten kann.

Der Zulieferer (Lieferant) wird als Eigentümer der Ware auch Konsignant genannt. Der Kunde oder Abnehmer, auf dessen Gelände sich das Lager befindet, wird hingegen als Konsignator bezeichnet. Ein Eigentumsübergang vom Lieferanten auf den Kunden erfolgt, wenn eine festgelegte Frist abgelaufen ist oder der Kunde Waren oder Teile aus dem Lager entnimmt. Auch eine vertragliche Regelung, der sogenannte Eigentumsvorbehalt, ist möglich. Der Lieferant bleibt dann bis zur vollständigen Bezahlung Eigentümer.

Ein weiterer Begriff in diesem Kontext ist die Konsiware. Damit bezeichnen Unternehmen die Waren, welche Zulieferer als Bestand in das Konsignationslager einlagern.

Konsignationslager werden in der Regel durch spezielle Verträge geregelt, die die Bedingungen für Lagerung, Zahlung, Haftung und Eigentumsübergang festlegen. Die Verwaltung eines Konsignationslagers erfordert eine sorgfältige Bestandsführung und regelmäßige Abstimmungen zwischen Lieferant und Kunde, um den Lagerbestand und die Verkäufe zu überwachen. Dies ist auch in Bezug auf Risikomanagement wichtig. Das Risiko trägt hauptsächlich der Lieferant, da dieser das Risiko von unverkauften Beständen trägt. Es ist daher wichtig, dass Zulieferer und Abnehmer klare Vereinbarungen über Lagerbestände und die Umschlagshäufigkeit treffen.

Beispiel eines Konsignationslagers

Das Modell des Konsignationslagers wird häufig in Branchen wie der Automobilindustrie, im Gesundheitswesen und in der Modeindustrie eingesetzt, wo Produkte häufig aktualisiert werden und eine schnelle Verfügbarkeit wichtig ist.

Ein Beispiel für ein Konsignationslager ist ein Schmuckhersteller, der seine Produkte in einem Schmuckgeschäft auf Konsignationsbasis anbietet. Der Hersteller stellt seine Schmuckstücke dem Geschäft zur Verfügung, aber sie bleiben sein Eigentum, bis sie tatsächlich verkauft werden. Das Schmuckgeschäft zeigt die Produkte im Laden und verkauft sie an Kunden. Erst wenn ein Kunde ein Schmuckstück kauft, bezahlt das Geschäft den Hersteller für das verkaufte Produkt und behält einen Teil des Erlöses als Provision. Auf diese Weise minimiert der Hersteller sein Risiko, da er die Kosten für die Lagerhaltung und die Produkte erst trägt, wenn sie tatsächlich verkauft werden.

Ein weiteres Beispiel aus der Automobilindustrie ist ein Autoteile-Hersteller, der seine Produkte an einen Autohändler auf Konsignationsbasis liefert. Der Autoteile-Hersteller stellt dem Autohändler die benötigten Teile wie ein Getriebesteuermodul, eine Zündspule, ein Kühler oder ein Scheinwerferbaugruppe zur Verfügung, aber sie bleiben Eigentum des Herstellers, bis sie vom Autohändler an einen Kunden verkauft werden. Diese Teile sind oft von hoher Qualität und werden häufig benötigt, entweder für Reparaturen oder für Upgrades von Fahrzeugen.

Indem der Autoteile-Hersteller diese Teile auf Konsignationsbasis an den Autohändler liefert, ermöglicht er es dem Händler, eine breite Palette von Produkten anzubieten, ohne das Risiko einzugehen, hohe Lagerbestände vorhalten zu müssen. Der Autohändler kann dann auf die spezifischen Bedürfnisse seiner Kunden eingehen und die Teile anbieten, die am meisten nachgefragt werden, ohne im Voraus für die gesamte Lagerhaltung bezahlen zu müssen.

Vor- und Nachteile eines Konsignationslagers für Lieferanten

Wer als Lieferant (Zulieferer) ein Konsignationslager hat, profitiert von einer stärkeren Kundenbindung wegen der engen Zusammenarbeit von Kunden und Lieferanten. Da Lieferanten meist die Verantwortung für die Waren im Lager tragen, bringt diese Art der Lagerung auch hohe Kapitalbindung und Lagerrisiko mit sich. Doch es gibt noch weitere Vor- und Nachteile, die Lieferanten sorgfältig abwägen sollten, um eine Strategie zu entwickeln, die das Risiko minimiert und die Vorteile maximiert.

Weitere Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile für Lieferanten:

  • Erhöhter Marktzugang und Kundenbindung: Durch die Bereitstellung eines Konsignationslagers können Lieferanten ihren Kunden einen zusätzlichen Service bieten, was zu einer stärkeren Kundenbindung und der Erschließung neuer Märkte führen kann.
  • Reduzierung von Vertriebs- und Lagerkosten: Da die Produkte direkt beim Kunden bzw. Abnehmer gelagert werden, können Transportkosten gesenkt werden. Zudem kann der Lieferant möglicherweise Einsparungen bei den eigenen Lagerkosten erzielen.
  • Verbesserung der Lieferbereitschaft: Durch die Lagerung der Produkte beim Kunden können Lieferzeiten verkürzt und die Reaktionsfähigkeit auf Kundenbedürfnisse verbessert werden.
  • Wettbewerbsvorteil: Das Angebot eines Konsignationslagers kann einen Wettbewerbsvorteil darstellen, insbesondere wenn Konkurrenten diese Option nicht bieten.
  • Bessere Marktinformationen und Absatzplanung: Durch engere Beziehungen zum Kunden und Einblicke in dessen Lagerbestände können Lieferanten ihre Produktion und ihr Angebot besser planen.

Nachteile für Lieferanten:

  • Erhöhtes Risiko: Da die Produkte im Besitz des Lieferanten bleiben, bis sie verkauft werden, trägt dieser das Risiko für unverkaufte Bestände und mögliche Abschreibungen.
  • Komplexität in Verwaltung und Logistik: Die Verwaltung eines Konsignationslagers erfordert ein effektives Bestandsmanagement und eine genaue Abstimmung mit dem Kunden, was logistisch anspruchsvoll sein kann.
  • Verzögerte Zahlungsströme: Da die Zahlung erst nach dem Verkauf der Ware erfolgt, kann dies zu einem verzögerten Cashflow führen, was besonders für kleinere Lieferanten eine Herausforderung darstellen kann.
  • Abhängigkeit vom Kunden: Eine zu starke Abhängigkeit von einem oder wenigen Kunden kann riskant sein, vorwiegend wenn diese Kunden ihre Geschäftsstrategie ändern oder in Schwierigkeiten geraten.
  • Vertragliche und rechtliche Komplexität: Die Einrichtung von Konsignationslager-Beziehungen erfordert detaillierte vertragliche Vereinbarungen, die Aspekte wie Haftung, Versicherung und Eigentumsübertragung abdecken.
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Vor- und Nachteile eines Konsignationslagers für Abnehmer

Ein Konsignationslager bietet für Abnehmer (Kunden) verschiedene Vorteile. Zum einen haben Kunden durch diese Art der Lagerung ein begrenztes Investitionsrisiko, wenn der Lieferant, dem die Ware gehört, selbst die Verantwortung für die Qualitätssicherung trägt. Zum anderen gibt es für Kunden eine niedrigere Kapitalbindung. Sie profitieren zudem von der prompten Verfügbarkeit der Waren und Teile und dem Entfall von Investitionen in ein eigenes Lager.

Konsignationslager - Vor- und Nachteile für Kunden

Konsignationslager – Vor- und Nachteile für Kunden

Konsignationslager und Umsatzsteuer – das ist zu beachten

Die Umsatzsteuerregelung bei Konsignationslagern kann je nach Land und dessen Steuergesetzgebung variieren. Im Allgemeinen hängt die Umsatzsteuerpflicht im Kontext eines Konsignationslagers davon ab, wann und wo der Eigentumsübergang der Waren stattfindet. Hier sind einige allgemeine Punkte zu beachten:

  • Eigentumsübergang: In einem Konsignationslager bleibt der Lieferant Eigentümer der Waren, bis der Kunde diese entnimmt. Die Umsatzsteuer wird normalerweise fällig, wenn der Eigentumsübergang stattfindet, also wenn der Kunde die Ware entnimmt und verwendet oder weiterverkauft.
  • Rechnungsstellung und Steuerberechnung: Die Umsatzsteuer wird in der Regel zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung berechnet. Da im Konsignationslager die Rechnungsstellung oft erst erfolgt, wenn der Kunde die Ware entnimmt, wird die Umsatzsteuer zu diesem Zeitpunkt berechnet und fällig.
  • Bestandsübertragung: Bei der Erstbestückung des Konsignationslagers mit Waren kann die Frage der Umsatzsteuerpflicht komplex sein. In einigen Rechtsordnungen kann die Übertragung von Waren in ein Konsignationslager als steuerpflichtiger Vorgang angesehen werden, während in anderen Ländern keine Umsatzsteuer anfällt, solange kein tatsächlicher Verkauf stattfindet.
  • Internationale Transaktionen: Bei grenzüberschreitenden Konsignationslager-Transaktionen können zusätzliche Komplexitäten auftreten, da die Umsatzsteuergesetze von Land zu Land variieren. Es kann erforderlich sein, sich mit Mehrwertsteuerregistrierungen und -pflichten in verschiedenen Ländern auseinanderzusetzen.
  • Lokale Gesetzgebung und Beratung: Da die steuerlichen Regelungen je nach Land und manchmal sogar innerhalb eines Landes variieren können, ist es wichtig, sich mit den lokalen Umsatzsteuergesetzen vertraut zu machen oder einen Steuerberater zu konsultieren, um die spezifischen Verpflichtungen und Anforderungen zu verstehen.

In jedem Fall sollten Unternehmen, die Konsignationslager nutzen oder anbieten, ihre steuerlichen Verpflichtungen sorgfältig prüfen und sicherstellen, dass alle Transaktionen korrekt für die Umsatzsteuerzwecke erfasst und gemeldet werden.

Was ist bei der Einführung eines Konsignationslagers zu beachten?

Plant Ihr Unternehmen ein Konsignationslager einführen, gibt es verschiedene Faktoren zu beachten. Dabei ist es besonders wichtig, die ersten Schritte bereits vor dem Beginn der Verhandlungen mit dem Zulieferer zu machen. Als Kunde können Sie so erste Risikofaktoren minimieren und eine gute Grundlage für die Verhandlungen schaffen.

Auswahl und Definition der Produkte für das Konsignationslager

Zunächst sollten Sie sich die Frage stellen, welche Waren sinnvollerweise für ein Konsignationslager infrage kommen. Gibt es häufig benötigte Bauteile oder Betriebsstoffe, für die sich eine ständige Verfügbarkeit lohnt? Wollen Sie teure Teile mit schwankendem Bedarf risikoarm lagern? Dann machen diese Waren für diese Art der Lagerung, bei der die Verantwortung für die Ware beim Lieferanten liegt, Sinn.

Planen der Infrastruktur für ein Konsignationslager

Im nächsten Schritt sollten Sie überprüfen, ob genug räumliche Kapazität für ein Konsignationslager vorhanden ist. Die Beteiligten sollten die entsprechende Infrastruktur, die benötigt wird, dringend überprüfen. Auch die IT-Infrastruktur muss leistungsfähig genug sein, dass Lieferanten aktuelle Restbestände abrufen können.

Mit der microtech-Software für Logistik & Versand managen Sie sämtliche Abläufe Ihres Konsignationslagers wie von selbst. Per Mausklick legen Sie Inventurlisten für Ihr Lager an. Bestellvorgänge erstellen Sie automatisch. Mittels EAN- und Barcodescannern versehen Sie Ihre Artikel mit entsprechenden Chargennummern. Dadurch beschleunigen Sie die Abwicklung Ihres Wareneingangs und Warenausgangs. Unsere Lösung ist leistungsstark und überzeugt durch ihre Anpassbarkeit. Wenn Sie unsere Software-Lösung in Aktion sehen möchten, können Sie hier eine Testversion herunterladen – oder noch viel besser: einen kostenlosen Beratungstermin vereinbaren.

Konsignationslager vorbereiten – erste Gespräche mit Lieferanten

Sind diese organisatorischen Fragen vorab geklärt, können Sie Gespräche mit den Lieferanten aufnehmen. Hierbei ist eine Festlegung von Melde- und Höchstbeständen für die Planung essenziell. Fehler bei der Definition können hierbei später zu Engpässen im Lager führen. Weitere wichtige Faktoren, die es hier zu beachten gibt, sind die Art und Regelmäßigkeit der Anlieferung und die Verpackungsart (Einweg oder Mehrweg), denn die entsprechenden Faktoren haben ebenfalls einen Einfluss auf die Lagerdauer.

Konsignationslager einführen – Verhandlungen mit Lieferanten

Die Grundlage für die Verhandlungen mit Zulieferern legt eine ausführliche Kosten-Nutzen-Analyse, denn nur wenn die Vorteile überwiegen, sollten Sie überhaupt in Verhandlungen einsteigen. Hier können Lieferant und Kunde dann Kapazitäten, Details zur Lieferung und Preise und Zeitpunkt des Eigentumsübergangs regeln. Außerdem definieren beide Seiten bei den Verhandlungen die Rücknahmebedingungen und den Umgang mit Fehlmengen oder Mängeln. Zusätzlich wird auch der Ablauf einer Rechnungsstellung geklärt.

Konsignationslager einführen - Was ist zu beachten?

Konsignationslager einführen – Was ist zu beachten?

 

Das Prinzip Konsignationslager

Nachdem ein Lagersystem für die entsprechenden Räumlichkeiten eingerichtet wurde, kann der Konsignations-Prozess starten. Immer mehr setzen sich hierbei softwaregestützte Konsignationslager durch. Sie bieten den Vorteil, dass der Konsignations-Prozess zu einem großen Teil automatisiert ablaufen kann. Dieser setzt sich aus folgenden Schritten zusammen:

  • Der Lieferant füllt das Lager für den Kunden mit den gewünschten Teilen.
  • Mit einem Entnahmebeleg oder elektronisch (per Scan) hält der Kunde fest, welche Waren er bei Bedarf entnimmt. Damit entsteht rein rechtlich ein Kaufvertrag mit dem Lieferanten. Für die spätere Rechnungsstellung des Lieferanten bilden diese Belege die Grundlage.
  • Das bedeutet, Kunden müssen die Entnahme beim Lieferanten melden.
  • Entweder informiert der Kunde den Lieferanten bei der Entnahme oder nachdem die Bezahlung der Waren abgeschlossen ist. Wann Kunden diese Information an den Lieferanten weiterleiten, ist von den Vertragskonditionen abhängig.
  • Der Lieferant schickt dann eine Sammelrechnung an den Kunden, in der alle getätigten Entnahmen festgehalten sind.
  • Je nach Vertrag liefert der Konsignant regelmäßig die entsprechende neue Ware für das Lager.

Fazit zum Konsignationslager

Ein Konsignationslager ermöglicht Lieferanten, Kundenbindungen zu stärken. Kunden dagegen profitieren von der niedrigen Kapitalbindung und senken damit ihre Lagerkosten. Allerdings ist für eine optimale Kosten-Nutzen-Bilanz eine entsprechende IT-Infrastruktur notwendig. Nur so können beide Seiten wichtige Daten jederzeit einsehen und wichtige Prozesse wie die Meldung von Entnahmen automatisiert werden. Unterstützend ist das ERP-System von microtech mit ihrem Modul Logistik & Versand, mit dem Sie sämtliche Abläufe Ihres Konsignationslagers wie von selbst managen.

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