Teilkostenrechnung: Vor- und Nachteile, Definition, Aufgaben | microtech
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Teilkostenrechnung

Teilkostenrechnung – Was ist das?

Teilkostenrechnung – Definition

Die Teilkostenrechnung ist ein Rechnungsverfahren, das zunächst nur einen Teil der anfallenden Kosten – in diesem Fall die variablen Kosten – in die Kostenrechnung mit einbezieht. Bei diesem Kostenrechnungssystem werden die Kosten in fixe und variable Kosten aufgeteilt. Eine weit verbreitete Teilkostenrechnungs-Form bildet die sogenannte Deckungsbeitragsrechnung.

Nach der Verrechnung der Kosten auf das Erzeugnis spricht man von: 

  • Einzelkosten. Das sind solche Kosten, die jedem angefertigten einzelnen Erzeugnis oder jeder Dienstleistung (Kostenträger) direkt zugerechnet werden können. Hierzu gehören Fertigungsmaterial (Materialkosten) und Fertigungslöhne. 
  • Gemeinkosten. Das sind Kosten, die sich nur gemeinsam für den ganzen Produktionsprozess erfassen und dann meist nur prozentual auf die Fertigungserzeugnisse verteilen lassen. Hierbei handelt es sich um Fertigungsgemeinkosten (Abschreibungen, Instandhaltungen, Gehälter für Angestellte und Hilfslöhne), Materialgemeinkosten (Hilfs- und Betriebsmaterial), Verwaltungsgemeinkosten (Gehälter für die Geschäftsleitung) und Vertriebsgemeinkosten (Gehälter für den Vertrieb, Provisionen, Werbekosten, Transportkosten)
  • Sondereinzelkosten. Sie entstehen als Kosten für die Berücksichtigung von Sonderkonstruktionen der Erzeugnisse, auch als besondere Kosten für die Verpackung und den Transport

Formel der Teilkostenrechnung

Teilkostenrechnung – Formel

Die Kalkulation mit Vollkosten, das heißt, mit fixen und variablen Kosten, ist oft unzugänglich, denn bei sinkendem Beschäftigungsgrad verändern sich nur die variablen Kosten, die fixen Kosten hingegen nicht. Das führt bei einer Vollkostenrechnung dazu, dass die Selbstkosten je Erzeugnis steigen. Diese Kostensteigerung müsste folgerichtig zu einer Erhöhung der Verkaufspreise und schließlich zu einem Absatzrückgang bzw. zur Stilllegung des Betriebs oder Betriebsfeldes führen. 

Diese Erkenntnis ist der Grund dafür, durch eine Teilkostenrechnung festzustellen, in welcher Höhe die Kosten eines Erzeugnisses, bei denen zunächst der Block der fixen Kosten unberücksichtigt bleibt, durch die Erlöse gedeckt werden. Das Verfahren der Deckungsbeitragsrechnung zeigt folgende Ergebnisse.

Beispiel der Teilkostenrechnung

Teilkostenrechnung – Beispiel

Nach Abzug der direkten Kosten vom Erlös ergibt sich ein Restbetrag, der sogenannte Deckungsbeitrag, von dem die bisher nicht berücksichtigten Fixkosten zu decken sind. Dabei kann es sich zeigen, dass manche Erzeugnisse Beiträge zur Deckung der Fixkosten (Erzeugnis “A“), manche Erzeugnisse (B) keine Beiträge und manche Erzeugnisse (C) sogar nicht einmal die direkten variablen Kosten einbringen. Insofern eignet sich die Deckungsbeitragsrechnung als Entscheidungshilfe bei Überlegungen, ob es ratsam ist, alle Erzeugnisse weiter zu produzieren, die Produktion einzelner Erzeugnisse zu verstärken, einzuschränken oder komplett einzustellen. 

In diesem Fall sollte Erzeugnis “C“ eingestellt werden, da nicht einmal die variablen Kosten gedeckt werden. Hier sollte das Unternehmen neue Erzeugnisse aufnehmen, um dadurch einen höheren Deckungsbeitrag zu erzielen.

Aufgabe der Teilkostenrechnung

Aufgaben der Teilkostenrechnung

Sie ist eine Variante der Differenzkostenrechnung und es wird dann mit ihr gearbeitet, wenn nicht die gesamtwirtschaftliche Situation des Unternehmens geprüft, sondern wenn einzelne Produkte und Dienstleistungen überprüft werden sollen.

Vor- und Nachteile der Teilkostenrechnung

Teilkostenrechnung – Vor- und Nachteile

Vorteile:

Durch die Teilkostenrechnung können Sie für jedes Ihrer Produkte den Deckungsbeitrag und die kurzfristige Preisuntergrenze ermitteln. So wissen Sie beispielsweise, wie weit der Preis herabgesenkt werden kann, damit alle Kosten gedeckt sind. 

Weiterhin zeigt Ihnen dieses Kostenrechnungssystem, welche Auswirkungen Ihre einzelnen Erzeugnisse auf das Betriebsergebnis haben. Produkte und Dienstleistungen mit einem negativen Ergebnis nach Vollkostenrechnung können trotzdem noch zur Deckung der Fixkosten beitragen. Sollten Sie also nur die Vollkostenrechnung berücksichtigen und nehmen dieses Produkt aus dem Sortiment, verschlechtert sich automatisch das Betriebsergebnis. Unter Berücksichtigung der Teilkostenrechnung passiert Ihnen dieser Fehler nicht. 

Nachteile:

 Die Selbstkosten für die langfristige Preisuntergrenze werden nicht berücksichtigt und für die handelsrechtliche und steuerliche Bewertung sind die Teilkosten nicht ausreichend. So könnten Missverständnisse entstehen.

Einsatzgebiet der Teilkostenrechnung

Die Teilkostenrechnung kommt meistens nur bei Unternehmen im produzierenden Gewerbe zum Einsatz, um die verschiedenen Produkte miteinander vergleichen zu können. Im Dienstleistungssektor lohnt sich dieses Kostenrechnungssystem nur, wenn ein Teil der Mitarbeiter kein festes Gehalt erhält, sondern nach geleisteten Stunden bezahlt wird.

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