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Prozesskostenrechnung

Was ist die Prozesskostenrechnung?

Im Bereich des Rechnungswesens wird zwischen verschiedenen Kostenrechnungen unterschieden. Die Kostenrechnung dient dabei der Information, Planung und Kontrolle von Kosten und Erlösen. Die daraus gewonnenen Zahlen und Kennziffern werden aufbereitet für das interne Controlling verwendet. Damit lassen sich unternehmerische Ziele und Strategien ableiten. Eine Kostenrechnung, die sogenannte Prozesskostenrechnung, untersucht dabei die internen Unternehmensprozesse.

Proszesskostenrechnung | Darstellung der Prozesskostenrechnung | microtech.de
Grafik Prozesskostenrechnung ©microtech GmbH

Wo kommt Prozesskostenrechnung zum Einsatz?

Die Prozesskostenrechnung ist ein alleinstehendes Modul in der Kostenstellen-, Kostenträger- und Ergebnisrechnung. Sie ist eine Vollkostenrechnung und dient der Planung, Steuerung und Verrechnung von Gemeinkosten. Sie unterscheidet dabei variable und fixe Kosten. Mit Hilfe der Prozesskostenrechnung können Gemeinkosten der tatsächlichen Inanspruchnahme zugeordnet werden. Ohne die Prozesskostenrechnung erfolgt die Berechnung der Gemeinkosten meist durch mehr oder weniger frei gewählten Zuschlagssätzen. Es herrscht daher bei der Prozesskostenrechnung die Grundidee des Verursacherprinzips. Um diese Grundidee in die Praxis umzusetzen, muss das Unternehmen eine sehr detaillierte Aufstellung seiner Unternehmensprozesse vorlegen. Es ist dem Unternehmen möglich, eine genaue Kalkulation jedes einzelnen Produktes zu erstellen.

Ermittlung des Prozesskosten

•             Abgrenzung der unterschiedlichen Bereiche

•             Aufstellung von Hypothesen über Hauptprozesse und deren Kostentreiber

•             Analyse der Aktivitäten

•             Zusammenfassung von gleichen Tätigkeiten zu Teilprozessen

•             Verfügbare Kapazitäten der Teilprozesse einer Kostenstelle zuordnen

•             Zuordnung der Kosten auf die Teilprozesse zu Teilprozesskosten

•             Zuteilung von Teilprozessen zu Hauptprozessen

•             Zuweisung der Kostentreiber zur Kostenstelle

Wie funktioniert die Prozesskostenrechnung?

Im ersten Schritt werden die Hauptprozesse im Unternehmen identifiziert und anschließend in Teilprozesse unterteilt. Die Hauptprozesse spiegeln die gesamte Aktivität wider, die Teilprozesse die einzelnen Kostenstellen. Bei der Analyse der Teilprozesse werden Parameter, wie zum Beispiel Prozesszeiten, festgelegt und definiert. Für die Teilprozesse werden aus den Plankosten der Kostenstellenrechnung leistungsmengen-induzierte und -neutrale Kostensätze errechnet. Anschließend erfolgt die Erfassung der einzelnen Teilprozesskosten. Anhand der daraus gewonnenen Zahlen werden Preislisten für die einzelnen Teilprozesse erstellt. Abschließend können nun alle Aufträge je nach Teilprozessdurchlauf abgerechnet werden. Mit Hilfe dieser detaillierten Abrechnung ist eine verursachungsgerechte Verteilung der Gemeinkosten auf Kostenträger, Kostenträgergruppen und Kunden möglich.

Einordnung der Prozesskostenrechnung

Mit Hilfe einer ERP-Software kann die Prozesskostenrechnung vollautomatisiert ablaufen. Das Unternehmen hat dabei die Möglichkeit, die Kostenrechnung neu an ein ERP-System zu koppeln oder die Daten in eine bestehende ERP-Software zu überführen. Bei einer Neuanschaffung stehen somit die elektronisch errechneten Prozesskostensätze für die Kostenträger- und Ergebnisrechnung im Unternehmen zur Verfügung. Falls bereits eine ERP-System vorhanden ist, können die Prozesskostensätze an das bestehende System zur Weiterverarbeitung in der Kalkulation und Ergebnisrechnung übermittelt werden.

Formel der Prozesskostenrechnung

Prozesskostensatz = Prozesskosten / Prozessdurchlauf = Kosten pro Kostenstelle

Beispiel der Prozesskostenrechnung

Für den Hauptprozess Lagerverwaltung werden als Kostentreiber eingegangene Lieferungen verwendet. 60.000 Lieferungen sind eingegangen. Für den Teilprozess Materialbeschaffung sind 600.000 € eingegangen. Mithilfe der Formel ergibt sich ein Preis von 10 € pro Einlagerung.

Fazit

Das Unternehmen hat durch die Prozesskostenrechnung die Möglichkeit, Optimierungen in den einzelnen Unternehmensprozessen zu erreichen. Die Prozess-Durchlaufzeiten und Kosten lassen sich durch die Visualisierung der Prozesse leichter aufdecken und einsparen. Dadurch, dass Hauptprozesse in Teilprozesse aufgeteilt werden, kann das Unternehmen ein Kostenbewusstsein seiner Mitarbeiter erreichen. Es ist dadurch leichter ersichtlich, wo Kosten eingespart werden können. Ebenfalls ist durch diese Aufteilung ersichtlich, welche Kosten durch die einzelnen Kunden bei zum Beispiel Beschaffung, Logistik und Verkauf verursacht werden. Auch die Kostenstellenrechnung wird durch die leichtere Planbarkeit der Ressourcen und Aufwendungen vereinfacht. Positive Auswirkungen hat diese Vorgehensweise auch auf die Ergebnisrechnung. Sie wird durch die Darstellungen transparenter und aussagekräftiger. Da die Abrechnungen bis ins kleinste Detail aufgegliedert werden können, lässt sich auch der Vertrieb für das Unternehmen effizienter steuern. Das Artikelsortiment kann nun genauer analysiert werden oder es lassen sich neue Preisstrukturen entwickeln.

Durch die Prozesskostenrechnung hat das Unternehmen sehr viele Vorteile um die internen Prozesse genau zu analysieren und mit Hilfe der ermittelten Ergebnisse noch wettbewerbsfähiger zu werden.

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