Der Kontenplan ist ein elementarer Bestandteil der doppelten Buchführung. Bei einem Kontenplan handelt es sich um ein Verzeichnis, in dem die Konten eines Unternehmens oder von Freiberuflern festgehalten werden.
Im folgenden Beitrag erklären wir, was sich genau hinter einem Kontenplan verbirgt, wie er aufgebaut ist und in welchem Zusammenhang er zum Kontenrahmen steht.
Kontenplan – eine Definition
Ein Kontenplan ist ein wesentliches Instrument im Finanzmanagement – sowohl im privaten als auch im unternehmerischen Bereich. Er dient dazu, die anfallenden oder erwarteten Kosten einer Aktivität, eines Projekts oder eines Zeitraums systematisch zu erfassen und zu strukturieren. Ziel des Kontenplans ist es, eine transparente und nachvollziehbare Grundlage für die finanzielle Steuerung zu bieten.
Häufig werden die Begriffe Kontenplan und Kontenrahmen synonym verwendet, allerdings gibt es Unterschiede: Der Kontenrahmen ist die Basis für den Kontenplan. Im Vergleich dazu ist der Kontenrahmen ein strukturiertes Verzeichnis, das alle möglichen Buchhaltungskonten eines Unternehmens führt.
Der Kontenplan erfasst im Kontenrahmen also alle für die Buchführung relevanten Konten des Unternehmens, Gewerbetreibender und Freiberufler. Aufgebaut ist er nach den individuellen Bedürfnissen der Buchenden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Vorgaben des genutzten Kontenrahmens eingehalten werden. Die im Kontenrahmen enthaltenen Kategorien können nach Bedarf weiter aufgegliedert werden.
Warum benötigen Unternehmen einen Kontenplan?
In der Unternehmensführung ist der Kontenplan ein entscheidendes Werkzeug für die Budgetierung und die finanzielle Planung. Er ermöglicht es den Verantwortlichen, einen Überblick über die kommenden Ausgaben zu erhalten und diese effizient zu verwalten. Dies ist besonders wichtig, um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und finanzielle Risiken zu minimieren.
Die Erstellung eines Kontenplans erfordert eine sorgfältige Analyse aller potenziellen Kostenquellen. Dies kann Materialkosten, Personalkosten, Betriebskosten, Marketingkosten und viele andere Kostenarten umfassen. Die Herausforderung für Buchhalter besteht darin, sowohl die direkten als auch die indirekten Kosten zu berücksichtigen und realistische Schätzungen vorzunehmen.
Wie ist ein Kontenplan aufgebaut?
Kontenpläne werden in einem deutschen Kontenrahmen in der Regel in zehn unterschiedliche Kontenklassen aufgeteilt. Kontenklassen bilden das Fundament für den Aufbau eines Kontenrahmens. Sie dienen der systematischen Gliederung aller Geschäftsvorfälle in der Buchhaltung eines Unternehmens und folgen in der Regel einem standardisierten Schema, das je nach Land und Buchhaltungssystem variieren kann. Hier eine allgemeine Erläuterung der Funktion und Bedeutung von Kontenklassen:
Kontenklassen erleichtern die Organisation und Kategorisierung von Finanzdaten, was wiederum die Buchführung, den Jahresabschluss und die Analyse der finanziellen Situation eines Unternehmens vereinfacht. Sie bieten eine strukturierte Übersicht, die es ermöglicht, schnell und effizient auf spezifische Informationen zuzugreifen.
In vielen Buchhaltungssystemen sind Kontenklassen in einem Zehnersystem organisiert, wobei jede Klasse eine Ziffer von 0 bis 9 zugeordnet bekommt. Jede Klasse repräsentiert eine Gruppe von Konten mit ähnlichen Merkmalen. Ein typisches Beispiel für ein solches System ist der in Deutschland verbreitete Kontenrahmen.
Zum Beispiel sieht das in einem SKR04 (Abkürzung für Standardkontenrahmen 04), der weit verbreitet ist und in vielen Unternehmen in Deutschland verwendet wird, dann so aus:
Die Kontenklasse 0 beheimatet das Anlagevermögen. Darin befinden sich Konten wie:
- Technische Anlagen
- Pkws
- Geschäftseinrichtung
- Maschinen
- Gebäude
Das Umlaufvermögen ist in der Kontenklasse 1 angesiedelt. Im Gegensatz zum Anlagevermögen werden hier Buchungen erfasst, die zur Gruppe der aktiven Rechnungsabgrenzung, Wareneingang und Warenausgang gehören.
In der Kontenklasse 2 befinden sich Konten, die das Eigenkapital darstellen. Dazu kommen Konten, auf denen gesondert Ergebnisvorträge sowie Kapital- und Gewinnrücklagen verbucht werden.
In Kontenklasse 3 sind alle Konten aufgeführt, die dem Fremdkapital zuzuordnen sind.
Die Kontenklasse 4 ist erfahrungsgemäß für die Ausgabenseite zuständig. Hier spielt sich im Buchungsalltag der Großteil der Buchungen ab.
Die weiteren Kontenklassen sind nicht ganz so granular vorgegeben und können sich bei der initialen Erstellung individuell gruppieren.
Die Verwendung eines standardisierten Kontenrahmens wie dem SKR04 (Standardkontenrahmen 04) bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile bei der Buchführung. Neben der klaren Strukturierung der Kontenklassen ermöglicht der SKR04 auch eine eindeutige Identifizierung jedes Buchungskontos. Dabei wird jedem Buchungskonto eine vierstellige Ziffer zugewiesen. Diese Ziffern dienen als eindeutige Kennzeichnung für jedes Konto im Kontenrahmen und ermöglichen eine präzise Zuordnung von Transaktionen und Buchungen. So wird sichergestellt, dass alle finanziellen Aktivitäten des Unternehmens klar und übersichtlich erfasst werden können.
Der Aufbau der vierstelligen Ziffer wird anhand der folgende Grafik besser verständlich:
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Was sind Kontengruppen im Zusammenhang mit Kontenplänen?
Kontengruppen sind ein zusätzliches wesentliches Element in der Buchführung und dienen der weiteren Untergliederung innerhalb der Kontenklassen. Sie sind Teil des Kontenrahmens, der das Gerüst für die Organisation der Buchführung in einem Unternehmen bildet.
Kontengruppen bieten eine detailliertere Strukturierung und Einteilung der finanziellen Transaktionen und helfen dabei, die Buchhaltung noch präziser und übersichtlicher zu gestalten.
Um das Konzept zu veranschaulichen, betrachten wir ein Beispiel aus einem hypothetischen Kontenrahmen:
Kontenklasse 0 – Anlagevermögen
- Kontengruppe 00: Immaterielle Vermögensgegenstände
- Kontengruppe 01: Sachanlagen
- Kontengruppe 02: Finanzanlagen
In diesem Beispiel repräsentiert die Kontenklasse 0 das Anlagevermögen des Unternehmens, und die Kontengruppen (00, 01, 02) teilen diese Klasse weiter in spezifischere Kategorien von Anlagevermögen auf.
Kontengruppen – Bedeutung in der Praxis
In der Praxis erleichtern Kontengruppen die Buchführung, indem sie eine klar definierte Struktur für die Erfassung und Analyse von Finanztransaktionen bieten. Sie sind besonders hilfreich für …
- … den Jahresabschluss: Die Erstellung von Bilanz und Gewinn-und-Verlustrechnung wird durch die klare Gliederung vereinfacht.
- … die Finanzanalyse: Kontengruppen erleichtern die Identifikation von Finanztrends und die Durchführung von detaillierten Finanzanalysen.
- … die Einheitlichkeit: Sie sorgen für eine einheitliche Handhabung von Buchungen, was insbesondere in größeren Unternehmen oder Unternehmensgruppen von Bedeutung ist
Während Kontenrahmen oft auf nationalen Standards oder Branchenstandards basieren, können Unternehmen ihre Kontengruppen an ihre spezifischen Bedürfnisse anpassen. Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Finanzberichterstattung und eine genauere Überwachung der Unternehmensleistung.
Welche Kontenrahmen gibt es?
Es ist sicherlich übertrieben zu sagen, dass es Kontenrahmen wie Sand am Meer gibt. Um im Kontenplan aber einigermaßen flexibel arbeiten zu können und dabei auch unterschiedliche Bedarfsfälle abzubilden, haben sich unterschiedliche Kontenrahmen etabliert.
✔ Standardkontenrahmen (SKR)
✔ Gemeinschaftskontenrahmen (GKR)
✔ Industriekontenrahmen (IKR)
Nachfolgend haben wir für dich die wichtigsten und weit verbreitetsten Standardkontenrahmen zusammengestellt:
Kontenrahmen SKR03 und SKR04
Hier noch einmal der Unterschied der beiden gängigsten Kontenrahmen, den DATEV SKR03 und den SKR04. SKR03 und SKR04 unterscheiden sich in ihrer Gliederung. Während der SKR03 nach den üblichen Geschäftsprozessen von Versicherungen, Banken und Handel gegliedert ist, orientiert sich der SKR04 am Aufbau der Bilanz.
Wie sind die Kontenrahmen SKR03 und SKR04 gegliedert?
Gliederung Konterahmen SKR03
0: Anlage- und Kapitalkonten
1: Finanz- und Privatkonten
2: Abgrenzungskonten
3: Wareneingangs- und Bestandkonten
4: Betriebliche Aufwendungen
7: Bestände an Erzeugnissen
8: Erlöskonten
9: Vortrags- und statistische Konten
Gliederung Kontenrahmen SKR04
0: Anlagevermögen (Aktive Bestandskonten)
1: Umlaufvermögen (Aktive Bestandskonten)
2: Eigenkapitalkonten (Passive Bestandskonten)
3: Fremdkapitalkonten (Passive Bestandskonten)
4: Betriebliche Erträge
5 und 6: Betriebliche Aufwendungen
7: Weitere Erträge und Aufwendungen
8: Zur freien Verfügung
9: Vortrags- und statistische Konten
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