Handelsspanne - Was ist das?
Die Handelsspanne ist ein Begriff aus der Handelsbetriebslehre. Sie bezeichnet den Unterschiedsbetrag zwischen dem Einstands- und dem Verkaufspreis. Häufig wird hierfür auch der Begriff der Marge verwendet. In der Regel wird die Spanne in Prozenten des Verkaufspreises angegeben.
Wie die Marge genau berechnet wird, ist in der Praxis von Fall zu Fall unterschiedlich. So können zum Beispiel verschiedene Nachlässe und Zuschläge berücksichtigt werden, um den Einstands-Preis zu ermitteln. Um die Berechnung zu vereinfachen, wird häufig einfach der Einkaufspreis statt des Einstands-Preises verwendet.
Welche Bedeutung hat die Spanne in der Praxis?
Jeder Kaufmann möchte gerne wissen, wie groß der Erfolg seiner geschäftlichen Tätigkeit ist. Dazu muss er Kosten und Erlöse miteinander vergleichen. Er strebt an, stets höhere Einnahmen zu erzielen, als Kosten aufgewendet werden mussten und so positive Margen zu erzielen. Der Kaufmann wird also bei jedem seiner vielen Geschäfte stets die Spanne im Blick behalten. Die Handelsspanne dient sozusagen als Kompass, der anzeigt, ob sich das Geschäft in die richtige Richtung hin zu höheren Gewinnen entwickelt.
Wie wird die Handelsspanne berechnet?
Die Spanne wird wie folgt berechnet:
Handelsspanne = ( Nettoverkaufspreis – Einstandspreis ) : Nettoverkaufspreis
Hier gilt es zu berücksichtigen, dass grundsätzlich von Nettopreisen ausgegangen wird. Keine Berücksichtigung finden daher die Vorsteuer des Wareneinsatzes oder die Mehrwertsteuer des Listenpreises. Der Einstandspreis ist dabei der um Nachlässe und Zuschläge korrigierte Einkaufspreis.
Eine Beispielrechnung
Folgendes Beispiel aus dem Einzelhandel soll die Berechnung der Handels-Spanne verdeutlichen:
Ein Pullover wird im Einzelhandel für 50 Euro eingekauft. Es handelt sich hierbei um den Nettopreis. Gelistet wird der Pullover für 80 Euro. Bei diesem Preis ist die Mehrwertsteuer noch nicht enthalten. In diesem Beispiel läge die Spanne bei 37,5 Prozent. Der Kalkulationszuschlag beträgt hier 30 Euro.
Wie hat sich der Begriff geschichtlich entwickelt?
Die Spanne ist bereits sehr lange bekannt. In der Fachliteratur begann eine breitere Diskussion schon im Jahr 1931. Das Handelsrecht spricht seit dem Jahr 1940 von einer Handels-Spanne. Seitdem hat der Begriff in der Betriebswirtschaftslehre eine wichtige Bedeutung erlangt. Der Gründer des Kölner Instituts für Handelsforschung Rudolf Seyffert sprach 1952 davon, dass jedes Glied der Handelskette und damit die Produzenten, der Großhandel und der Einzelhandel jeweils eine eigene Spanne ermitteln. Die Spanne spielte eine zunehmend wichtigere Rolle im Rechnungswesen, der Preispolitik der Unternehmen und der Kostenrechnung sowie der Preiskalkulation. Allerdings wurde auch immer wieder darauf verwiesen, dass die Berechnungsmethoden nicht einheitlich seien.
Welche Arten lassen sich unterscheiden?
Tatsächlich verwenden die Unternehmen unterschiedliche Arten von Spannen. Die Berechnungsmethoden unterscheiden sich hier häufig in wesentlichen Details. So ist zum Beispiel die Aufschlagsspanne bekannt, bei der die Differenz von Nettoverkaufspreis und Einstands-Preis durch den Einstands-Preis geteilt wird. Hier wird also der Bezug zum Einstands-Preis statt zum Nettoverkaufspreis hergestellt.
Verwendung findet auch die Abschlagsspanne, bei der die Differenz von Nettoverkaufspreis und Einstands-Preis durch den Nettoverkaufspreis geteilt wird. Hier finden die Umsatzerlöse Berücksichtigung. Weiterhin kann die Spanne berechnet werden, indem die Handlungskosten zum Nettoverkaufspreis in Bezug gesetzt werden. Die Handlungskosten sind in Handelsunternehmen alle Kosten, die für die Erbringung der Handelsleistung erforderlich sind.