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Open Source ERP-Software: Alternative zu einer kostenpflichtigen Variante?

Inhaltsverzeichnis

Zahlreiche ERP-Software-Hersteller tummeln sich auf dem Markt. Darunter auch Anbieter von Open-Source-ERP-Software. Mit kostenloser Nutzung und Lizenzen für alle werbend, machen sie auf sich aufmerksam. Aber was steckt hinter der verlockenden Botschaft?

Und stellen die offenen Systeme eine wirkliche Alternative zu den herkömmlichen Branchen-Lösungen dar? Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder?

Für was steht Open-Source-Software und was bedeutet es für Anwender?

Open-Source-Software steht für Quellcode, der für die Öffentlichkeit frei zugänglich ist. Das heißt, jeder Nutzer kann die Software nach seinen eigenen Wünschen modifizieren und anpassen beziehungsweise die Software um weitere Funktionen erweitern.

Für Richard Stallman, einem der Begründer der Freien-Software-Bewegung, ist „frei“ nicht gleichzusetzen mit kostenlos. Er versteht darunter die Möglichkeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Daraus entstand die folgende Definition: „Freie Software bedeutet die Freiheit des Benutzers, die Software zu benutzen, zu kopieren, sie zu vertreiben, zu studieren, zu verändern und zu verbessern“. Die Grundlage für diese Definition ist die freie Verfügbarkeit des Quellcodes.

Open-Source-Software ist nicht zu verwechseln mit Free-Software. Ist die Nutzung von Free-Software komplett kostenlos, muss es bei Open-Source-Software nicht der Fall sein. Der Erwerb der Software ist üblicherweise kostenfrei. Die Kosten fallen bei der Nutzung an.

Ist Open-Source-Software komplett kostenlos?

Vom Grundsatz her ist mit „Open Source“ eine Software gemeint, die frei zugänglich, ohne Lizenz und damit beim Erwerb kostenfrei ist. Sie soll für beliebig viele Benutzer und in beliebiger Anzahl zur Verfügung stehen.

Unterliegen Open-Source-Softwarelösungen allerdings einer Open-Source-Lizenz, gilt es diese zu beachten. Die verschiedenen Lizenzen unterscheiden sich in den drei Kernrechten: Nutzung, Modifikation und Weitergabe.

Eine der am weitesten verbreiteten Lizenzen ist die GNU General Public License (GPL) . Diese erlaubt die uneingeschränkte Nutzung, Veränderung und weitere Verteilung der Software, auch im kommerziellen Bereich. Einzige Voraussetzung ist, dass alle Empfänger die gleichen Rechte besitzen. Dazu gehört der Zugang zum Quellcode, selbst wenn sie diesen verändern. Das bedeutet, dass jegliche Weitergabe oder Vertrieb einer veränderten Version ebenfalls nur als Open-Source-Lösung erlaubt ist. Ansonsten würde dies gegen die GNU-Lizenzbedingungen verstoßen.

Für was steht ERP?

ERP steht für Enterprise Resource Planning. Die Bezeichnung steht für die Planung und Steuerung der Ressourcen eines Unternehmens wie Kapital, Personal, Produktionsmittel, Material und weitere. ERP-Systeme bilden die entsprechenden Geschäftsprozesse ab. Dabei speichern und verarbeiten ERP-Softwarelösungen eine Vielzahl von Geschäftsanwendungen und Betriebsdaten und legen diese in einer zentralen Datenbank ab.

Die Anfänge moderner ERP-Systeme liegen in den 1970er Jahren. Das damalige Ziel war die Entwicklung eines einfachen MRP (Material Requirment Planning)-Systems. Es hatte die Aufgabe einer standardisierten Inventarverwaltung zur besseren Planung von Einkauf und Produktion, um eine Ware fristgerecht zu liefern.

In den 1980er Jahren folgte das MRP II-System, welches zusätzlich noch die Bereiche Marketing und Vertrieb mit einbezog. Zwischen 1990 und 2000 entstanden die ersten ERP-Systeme. Das Besondere dieser Systeme bestand darin, alle Unternehmensbereiche elektronisch abzudecken und sie erstmals untereinander zu vernetzen. Seither werden die Systeme modernisiert und weiterentwickelt .

Wie finanzieren sich Hersteller von Open-Source-ERP-Software?

Wirklich kostenlose Open-Source-ERP-Systeme gibt es nicht. Den Begriff „Open Source“ nutzen Marketer in vielen Fällen, um die Marketingmaschine in Gang zu bringen. Oft werben sie mit kostenlosen Basisversionen der Open-Source-ERP-Software, die durch eine geringe Anzahl an Nutzern limitiert ist.

Für Zusatzfunktionen und Module, die zur Anpassung für ein Unternehmen nötig sind, fallen die ersten Kosten an. Hinzu kommt, dass für Implementierung, Wartung und Supportleistungen – falls es welche gibt – weitere Kosten anfallen . In diesem Fall ist das einzig Kostenlose in der Regel die Lizenz. Diese Versionen sind allerdings nur bedingt bis gar nicht für den im Unternehmen benötigten Funktionsumfang einsetzbar.

Warum setzt sich Open Source ERP-Software in Zukunft nicht durch?

Zum einen haben ERP-Hersteller geringes Interesse an Open Source. Das hängt unter anderem daran, dass ERP-Systeme hohe Komplexitäten aufweisen. Offene Lösungen lassen selten eine geeignete Koordinierungs- und Prozessoptimierung zu. Zum anderen haben Open-Source- ERP-Systeme einen hohen Anpassungsbedarf, der einen entsprechenden Kostenaufwand mit sich bringt. Open Source Projekten fehlt es an finanziellen Mitteln und Sponsoren, um diese zu bewältigen. Außerdem verlangen Nutzer bei solch komplexen Systemen einen Support, den sie bei Problemen kontaktieren und jederzeit erreichen. Dieser ist bei Open-Source-ERP-Systemen nicht ausreichend qualifiziert gegeben.

Auch wenn die Entwicklercommunity sehr aktiv ist, fehlt es am benötigten Branchen-Know-how. ERP-Systeme entstanden in der Regel aus vielen Jahren Entwicklungsarbeit . Erkenntnisse und Erfahrungen über betriebliche Wertschöpfungsprozesse sind in die Software mit eingeflossen und mit ihr gewachsen. Fehlende oder falsch abgebildete Kernfunktionen bringen zusätzliche Schwierigkeiten mit sich. Vergleichbar mit einem Taschenrechner, der in der Eingabe zu funktionieren scheint, aber falsche Zahlen ausspuckt. Deswegen wird auch in Zukunft Open-Source-ERP-Software allerhöchstens im Bereich von Insellösungen anzutreffen sein.

Wieso tendieren Unternehmen weiterhin zur kommerziellen ERP-Software?

Ab einer gewissen Unternehmensgröße ist ein zuverlässig funktionierendes ERP-System überlebensnotwendig. Fehler im System oder fehlender Support haben im Ernstfall weitreichende unternehmens- oder wirtschaftsschädigende Folgen. Proprietäre Lösungen (lat. propriē =„eigen“, „ausschließlich“) bieten in diesem Zusammenhang den höheren Qualitätsstandard als Open-Source-ERP-Systeme. Reicht eine Open-Source-ERP-Lösung für den Ein-Mann-Betrieb noch aus, kommen diese Systeme mit wachsender Unternehmensgröße schnell an ihre Grenzen.

Vergleicht man die beiden Systeme, erscheint die Open-Source-ERP-Software durch die entfallenden Anschaffungskosten auf den ersten Blick günstiger. Das Verhältnis relativiert sich aber schnell durch die erhöhten Preise für Zusatzfunktionen, Wartung und dem – falls vorhandenen – Support. Proprietäre Lösungen bieten hier auf längere Sicht das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis und das bessere Know-how. Auch die Implementierung gestaltet sich bei Open-Source-Lösungen wesentlich schwieriger. Während proprietäre Lösungen komfortable Voreinstellungen bieten, ist bei Open-Source-Lösungen mit erhöhtem Aufwand bei der Anpassung zu rechnen. Dieser ist wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Verfügen Ihre IT-Angestellten nicht über das nötige Fachwissen für die Implementierung, sind externe Kräfte zu beauftragen, was wiederum Kosten mit sich bringt. Bei Branchen-Lösungen ist der Service der Implementierung in vielen Fällen enthalten.

Fazit: Open Source ERP-Software

Auch in Zukunft werden die Open Source ERP-Systeme keine wirkliche Alternative zu klassischen Proprietären Lösungen werden. Zu groß ist der Unterschied in Sachen Qualität, Zuverlässigkeit und Branchen-Know-how. Fehlende Haftung und Zukunftssicherheit machen die Systeme zusätzlich wenig attraktiv für Unternehmen. Quelloffene ERP-Systeme bewegen sich weiterhin in Nischen beziehungsweise fungieren als Insellösungen. Riskiert man einen Blick in die Zukunft und orientiert sich an aktuellen Trends, wird der Nachfolger zu ERP ein ERP II System sein. Im Fokus dieser Systeme steht die Cloud. Die Funktionalität und Anpassungsfähigkeit der Software wird sich dadurch nochmals stark erweitern. Ob Open- Source ERP-Systeme dann überhaupt noch einen Anschluss finden, bleibt abzuwarten.

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