Aktiva und Passiva: Die beiden Seiten der Bilanz | microtech
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Aktiva Passiva

Wenn Ihr Unternehmen bilanzierungspflichtig ist, dann sollten Sie über den grundsätzlichen Aufbau einer solchen Bilanz im Bilde sein. Zu den Kernbegriffen gehören hier Aktiva und Passiva, die die beiden Seiten der Bilanz bezeichnen. Alles, was Sie darüber wissen müssen, finden Sie im nachfolgenden Wiki-Beitrag.

Welche Unternehmen müssen eine Bilanz machen?

Ob ein Unternehmen bilanzierungspflichtig ist oder nicht, hängt in der Regel von den Faktoren Umsatz, Gewinn und der Rechtsform ab. Kapitalgesellschaften wie zum Beispiel die GmbH oder die AG sind in aller Regel bilanzierungspflichtig. Bei Gewerbetreibenden gibt es eine Grenze von zurzeit 600.000 € Umsatz oder 60.000 € Gewinn, bei deren Überschreitung eine Bilanz erforderlich. Freiberufler sind generell von der Bilanzierung befreit, selbst wenn sie diese Grenzen überschreiten sollten.

Die Aufteilung der Bilanz in Aktiva und Passiva

Das Besondere bei einer Bilanz ist, dass sie in Aktiva und Passiva aufgeteilt ist. Die Aktiva stehen dabei auf der linken Seite; auf der rechten Seite der Bilanz findet man entsprechend die Passiva. Jede Seite bildet das Vermögen (alle Vermögenswerte und Vermögensgegenstände, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen) ab, aber auf verschiedene Art und Weise: Die Passiva-Seite zeigt die Vermögensherkunft – also das betriebliche Eigen- und Fremdkapital – auf. Die Aktiva verdeutlicht die Verwendung des Vermögens – das Anlage- und Umlaufvermögen. Die Summe der Aktiva entspricht daher auch der Summe der Passiva.
 

Grundaufbau einer Bilanz mit Gegenüberstellung von Aktiva und Passiva
Aktiva / Passiva ©microtech

Die Aktiva im Detail

Die Positionen auf der Aktiva-Seite sind nicht willkürlich angeordnet, sondern nach ihrer Liquidität: Je „flüssiger“ eine Position ist, also je leichter man sie zu Bargeld machen kann, desto weiter unten steht sie. Außerdem sind die Aktiva-Positionen unterteilt in Anlagevermögen und in Umlaufvermögen.
Zum Anlagevermögen gehören unter anderem:

  • Sachanlagen wie Maschinen, Fahrzeuge, Grundstücke, Immobilien und Geschäftsausstattung
  • immaterielle Vermögensgegenstände wie Markenrechte, Patente und Lizenzen
  • Finanzanlagen wie Wertpapiere oder auch Unternehmensbeteiligungen
  • die sogenannten BGA (Betriebs- und Geschäftsausstattung)

Das Umlaufvermögen bilden Positionen, die nur temporär im Unternehmen verbleiben. Dazu gehören 

  • Rohstoffe 
  • produzierte Ware 
  • offene Forderungen 
  • Kassenbestand, Schecks und das Bankvermögen

Die Aktivseite listet außerdem folgende Nebenposten:

  • Bei den Rechnungsabgrenzungsposten handelt es sich um bereits geleistete Ausgaben, bei denen eine Gegenleistung noch aussteht. Aktive Rechnungsabgrenzungsposten (ARAP) umfasst Miete und Versicherungen.
    Die Bildung von ARAP folgt dem Ziel, dass Erträge und Aufwendungen dem Geschäftsjahr zugerechnet werden, in dem sie wirtschaftlich verursacht wurden. Dies hilft, ein realistisches und zeitgerechtes Bild der finanziellen Lage eines Unternehmens zu vermitteln.
  • Aktiv latente Steuern sind ein Posten in der Bilanzierung, der sich aus der Differenz zwischen dem handelsrechtlichen und dem steuerrechtlichen Gewinn eines Unternehmens ergibt. Sie entstehen, wenn ein Unternehmen in seiner Handelsbilanz niedrigere Gewinne oder höhere Verluste ausweist als in der Steuerbilanz. In solchen Fällen hat das Unternehmen steuerlich mehr Kosten geltend gemacht als es nach handelsrechtlichen Grundsätzen durfte. Dies führt dazu, dass in der Gegenwart weniger Steuern gezahlt werden, aber voraussichtlich in der Zukunft höhere Steuerzahlungen anfallen.
  • Das Saldierungsverbot besagt, dass Vermögenswerte und Schulden sowie Aufwendungen und Erträge in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) nicht miteinander verrechnet, also nicht gegeneinander aufgerechnet werden dürfen. Stattdessen müssen sie separat ausgewiesen werden.

Die Passiva im Detail

Die Anordnung der Passiva-Positionen folgt demselben System wie bei den Aktiva. Und auch hier gibt es zwei Hauptkategorien: Eigenkapital und Fremdkapital

  • Beim Eigenkapital werden Positionen wie zum Beispiel das gezeichnete Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinn- oder Verlustvorträge und der Jahresüberschuss zusammengeführt. 
  • Beim Fremdkapital stehen dagegen Hypotheken, Darlehen und Verbindlichkeiten.

Auch auf der Passiv-Seite finden sich folgende Nebenposten:

  • Passive Rechnungsabgrenzungsposten (PRAP) repräsentieren Einnahmen vor dem Bilanzstichtag, die jedoch Erträge für einen Zeitraum nach diesem Stichtag darstellen. Ein typisches Beispiel wäre eine im Voraus erhaltene Miete oder Jahresbeiträge, die erst im folgenden Geschäftsjahr als Ertrag zuzuordnen sind.
  • passive latente Steuern, die künftigen Steuerzahlungen, die sich aus der Differenz zwischen handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Wertansätzen ergeben.

Wieso muss der Endwert von Aktiva und Passiva gleich sein?

Die Gleichheit von Aktiva und Passiva gibt einen klaren Überblick über die finanzielle Lage des Unternehmens. Es zeigt, dass alle Vermögenswerte durch entweder Eigenkapital oder Schulden gedeckt sind. Grund dafür, dass der Endwert von Aktiva und Passiva gleich sein muss, liegt im Wesen der doppelten Buchführung und dem Grundprinzip der Bilanzgleichung.

Die Bilanzgleichung lautet Vermögenswerte = Schulden + Eigenkapital

Die Aktiv-Seite der Bilanz zeigt, wie die Ressourcen des Unternehmens verwendet wurden (z. B. Anlagevermögen wie Maschinen und Umlaufvermögen wie Lagerbestände). Die Passiv-Seite zeigt, wie diese Vermögenswerte und Vermögensgegenstände finanziert wurden – entweder durch Schulden (Fremdkapital) oder durch das Eigenkapital. Jede Geschäftstransaktion wird doppelt erfasst – einmal auf der Aktivseite und einmal auf der Passivseite. Dies stellt sicher, dass die Bilanz immer ausgeglichen ist. Zum Beispiel, wenn ein Unternehmen eine Maschine kauft, steigt sein Anlagevermögen (Aktiva), aber es steigt auch seine Verbindlichkeit oder es verringert sich das Bankguthaben (Passiva). Wenn die beiden Seiten der Bilanz nicht gleich sind, deutet dies auf einen Fehler in der Buchführung hin, da jede Transaktion korrekterweise beide Seiten der Bilanz beeinflussen sollte. Daher ist die Übereinstimmung von Aktiva und Passiva ein grundlegender Aspekt der finanziellen Berichterstattung und ein Indikator dafür, dass die Buchhaltung korrekt ist.

Ist auch Ihr Unternehmen von der Bilanzierungspflicht betroffen, so können wir Ihnen mit unserem ERP-System und dem Modul microtech Finanzbuchhaltung weiterhelfen. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.

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