Alles über den Mindestbestand – von der Definition über den Grund für die Berechnung bis hin zur Erklärung, wie Sie ihn berechnen, lesen Sie in unserem ERP-Wiki.
Mindestbestand - Was ist das?
Der Mindestbestand, auch bekannt als Sicherheitsbestand, ist ein Begriff aus der Logistik und dem Warenmanagement. Er bezeichnet den Bestand, der mindestens im Lager verfügbar sein muss, damit die Lieferfähigkeit eines Unternehmens gewährleistet bleibt. Diese Menge wird kalkuliert, um sicherzustellen, dass die Verfügbarkeit des Produkts auch bei unvorhergesehenen Schwankungen in der Nachfrage oder bei Lieferverzögerungen gewährleistet bleibt und Sie als Händler auf Nachfragen von Kunden reagieren können. Der Mindestbestand hängt auch von der Lagerstrategie ab.
Ebenso dient der Sicherheitsbestand als Puffer, um das Risiko von Fehlmengen und daraus resultierenden Produktions- oder Verkaufsstopps zu minimieren. Die Berechnung des Mindestbestands berücksichtigt Faktoren wie die durchschnittliche Nachfrage, die Wiederbeschaffungszeit für neue Ware und die Schwankungen in der Lieferkette. Unternehmen müssen einen Gleichgewichtspunkt finden, um genügend Vorrat für den kontinuierlichen Betrieb zu haben, ohne dabei unnötig Kapital in übergroßen Lagerbeständen zu binden.
Das Optimum bei den Lagerbeständen
Die Kapazitäten eines Lagers, sofern man nicht Amazon oder Alibaba heißt, sind bedauerlicherweise meistens nicht unendlich. Händler, die im E-Commerce tätig sind, haben in der Regel eher überschaubare Lager zur Verfügung. Daher müssen sich Unternehmer mit eingeschränkten Räumlichkeiten genau überlegen, wie ihre Lagerverwaltung aussehen muss, welche Artikel sie einlagern und welche sie nur auf Kundenwunsch beim Hersteller ordern.
Der Einfluss auf die Verfügbarkeit der Produkte sowie das Lieferdatum sind in beiden Fällen hoch. Ebenfalls beeinflusst werden die Lagerkosten sowie der benötigte Lagerplatz für die verfügbaren Waren. Die Entscheidung, was die optimalen Lagerbestände sind, fällt bei jedem Unternehmen anders aus und ist abhängig von Kapital und Platzgegebenheiten.
Das Optimum Ihres Lagerbestandes kann sich je nach Auftragslage, Anzahl der Bestellungen oder saisonbedingt ändern.
Der Mindestbestand – Ein Polster für schlechte Zeiten
Der Mindestbestand ist eine Kennzahl, die dafür sorgt, dass immer ein Mindestmaß eines Produkts verfügbar ist. Ein Polster für den Notfall und schlechte Zeiten sozusagen, um einen Zeitraum zu überbrücken, in dem der Lieferant die Waren nicht zustellen kann. Viele Unternehmen legen die Höhe ihres Mindestbestands anhand von Erfahrungswerten fest. Die Qualität des Mindestbestands ist hier umso besser, je länger das Unternehmen am Markt ist. Das bedeutet, dass bereits zahlreiche Werte vorliegen, mit denen sie arbeiten können. Gründer und Startups haben es da nicht immer ganz so einfach. Sie lernen erst mit der Zeit, wie hoch ihr Mindestbestand bzw. Sicherheitsbestand für einen Artikel sein muss.
Moderne Unternehmen verlassen sich allerdings nicht mehr nur auf Gefühl und Erfahrungswerte. Digitalisierung ist auch hier ein wichtiger Faktor. Hier setzt man mittlerweile oft auf Software-Lösungen, die den Nutzer bei der Kalkulation ihrer Bestände unterstützen.
Eine zukunftsorientierte Bestandssoftware hilft Ihnen dabei, Mindestbestände dynamisch und automatisch zu berechnen. Basis für diese Berechnungen sind dann Daten-Historien. Moderne Software-Lösungen ziehen allerdings auch Informationen aus Trend-Entwicklungen oder Verkaufspromotionen.
Warum sollten Sie einen Mindestbestand führen?
Jedes Unternehmen führt einen gewissen Grundbestand. Zusätzlich zu diesem Grundbestand wird für jeden Artikel ein gewisser Satz als Puffer mit einkalkuliert und gelagert. Bei Lieferengpässen oder qualitativ nicht einwandfreien Waren bleibt Ihr Unternehmen dennoch lieferfähig. Mit dem Mindestbestand gewährleisten Unternehmen auch bei Verzögerungen oder Lieferausfällen des Herstellers für ihre Kunden einen konstant bleibenden hohen Servicestandard. Die Herausforderung: Den Mindestbestand können Sie nicht auf gut Glück festlegen. Wenn Sie nicht auf Erfahrungswerte zurückgreifen können oder den Mindestbestand korrekt mittels Formel berechnen wollen, können Sie sicherzustellen, dass kein großer Überbestand vorliegt. Zu viele Waren steigern zudem unnötig Ihre Lagerkosten. Außerdem gilt es zu beachten, dass Sie nicht unnötig viel Eigenkapital in lagernden Waren festlegen, die Sie am Ende vielleicht gar nicht brauchen. Insofern bestimmen Sie Ihren Mindestbestand am effektivsten durch Berechnung und Erfahrungswerte. Berücksichtigen Sie hierbei kleinere Schwankungen und einen geeigneten Puffer.
Wie berechnet man den Mindestbestand?
Der Bestand jedes Artikels in Ihrem Lager setzt sich aus folgenden Kennzahlen zusammen: Mindestbestand, Meldebestand und Maximalbestand. Die korrekte Berechnung des Mindestbestands ist ein entscheidender Faktor, um Ihre Bestandsführung zu optimieren. Hierbei spielt auch der Verbrauch eine wichtige Rolle. Damit Sie den Mindestbestand möglichst genau berechnen können, müssen Sie wissen, wie hoch Ihr Tagesverbrauch des entsprechenden Artikels ist oder wie viel Sie in der Regel davon verkaufen. Außerdem müssen Sie die Lieferzeit sowie die Höhe des Sicherheitszuschlags berücksichtigen.
Mindestbestand – Eine Beispielrechnung
Schauen wir uns das an einem Beispiel genauer an. Angenommen, Sie sind eine Agentur. Ihr Tagesverbrauch liegt bei vier Packungen Kopierpapier. Die generelle Lieferzeit beträgt zwei Tage. Wie viele Packungen müssten Sie als Mindestbestand führen, um bei einer verzögerten Lieferung und einem nicht reduzierten Verbrauch trotzdem noch vier Tage ganz normal weiterarbeiten zu können?
Den Mindestbestand berechnen Sie hier ganz einfach mit folgender Formel:
Mindestbestand = Anzahl der Tage * täglicher Verbrauch
Also: 4 Tage * 4 Packungen Kopierpapier/täglich = 16 Packungen
Für Ihr Unternehmen beläuft sich der Mindestbestand also auf 16 Packungen Kopierpapier. Damit ist auch Ihr Tagesverbrauch gesichert, wie unser Beispiel zeigt.
Was ist der Meldebestand im Kontext des Mindestbestands?
Der Meldebestand bezeichnet die Menge eines Produkts oder Materials im Lager, bei deren Erreichung eine neue Bestellung ausgelöst werden sollte, um den Lagerbestand aufzufüllen. Der Meldebestand ist also ein Signal oder ein Trigger für die Nachbestellung.
Der Meldebestand wird höher als der Mindestbestand angesetzt. Dies berücksichtigt die benötigte Zeit, um eine neue Lieferung zu erhalten (die Wiederbeschaffungszeit). Das Ziel ist, dass die neue Lieferung eintrifft, bevor der Mindestbestand (Sicherheitsbestand) erreicht wird. So soll vermieden werden, dass es zu einem Lagerengpass oder einer Stockung in der Produktion oder im Verkauf kommt.
Die Berechnung des Meldebestands hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der durchschnittlichen Verbrauchsgeschwindigkeit des Produkts, der Lieferzeit des Lieferanten und der Sicherheitsmarge, die ein Unternehmen über den Mindestbestand hinaus halten möchte.
Optimale Lagerbestände auf einen Blick
Wenn Sie Ihren Mindestbestand bei Bedarf immer wieder neu berechnen und diesen entsprechend in Ihrem Lager führen, sind Sie auf alle Eventualitäten in Bezug auf Lieferengpässe oder erhöhtes Bestellaufkommen bestens vorbereitet. Damit Sie nicht ständig Ihren Mindestbestand manuell neu berechnen müssen, empfehlen wir Ihnen eine geeignete und moderne Software-Lösung, die Sie in sämtlichen Kalkulationen unterstützt. Die microtech Lager-Software ist hier ein verlässlicher Partner für jeden Unternehmer.
Ihren Mindestbestand berechnen Sie mit dem ERP-System von Logistik & Versand mit nur wenigen Klicks. Vermeiden Sie überflüssige Bestände und sparen Sie somit Lagerkosten. Im Vorfeld legen Sie für das jeweilige Produkt in der Software fest, ab welchem Wert die entsprechende Lagerposition wieder aufgefüllt werden muss. Sobald unsere Software erkennt, dass der von Ihnen hinterlegte Wert unterschritten ist, erscheint der entsprechende Artikel automatisch als Bestellvorschlag. Außerdem verwalten Sie Lagerplatzbestände und -bewegungen fast wie von selbst. Ihren Warenausgänge priorisieren Sie bei Bedarf nach dem FiFo-/LiFo-Prinzip (First in First out, Last in First out).