Sie wollen sich selbstständig machen, um sich nebenher noch etwas dazu zu verdienen oder Ihrem persönlichen Hobby nachzugehen? Der Ansporn selbst Entscheidungen zu treffen und etwas Neues zu testen, ist für viele groß. Auf dem Weg in Ihre nebenberufliche Selbstständigkeit sollten Sie auf folgende Punkte achten.
Kriterien einer nebenberuflich selbständigen Tätigkeit
- Arbeitszeit bis zu 18 Stunden pro Woche
- Einkommen geringer als das Angestelltengehalt
Wie muss eine nebenberufliche Selbstständigkeit angemeldet werden?
Als Freiberufler müssen Sie nur das zuständige Finanzamt informieren. Wenn Sie ein Gewerbe oder Kleingewerbe gründen, läuft die Anmeldung über das Gewerbeamt, das Ihnen einen Gewerbeschein ausstellt und das zuständige Finanzamt informiert. Das Finanzamt schickt Ihnen daraufhin einen steuerlichen Erfassungsbogen. Bis zu einem Gewinn von 24.500 € sind Sie von der Gewerbesteuer befreit.
Welche Gesellschaftsform ist vorteilhaft?
Bei der Auswahl der Gesellschaftsform bei Ihrer nebenberuflichen Selbständigkeit sollten Sie darauf achten, dass das Haftrisiko möglichst gering ist. Vorteilhaft an einer Rechtsform, bei der die Kleinunternehmerregelung wirkt, ist, dass keine Buchführung notwendig ist. Die Gewinnermittlung durch die Einnahme-Überschuss-Rechnung reicht aus. Sobald es kein Einzelunternehmen mehr ist, trifft die Kleinunternehmerregelung meist nicht mehr zu und somit besteht eine Buchführungspflicht. Rechtsformen, die häufig bei der Gründung genommen werden, sind der eingetragene Kaufmann e.K. oder Freiberufler mit unbegrenzter Haftung. Mit begrenzter Haftung die Unternehmergesellschaft UG sowie die ein Personen GmbH. Vorteilhaft sind vor allem die Gesellschaftsformen, bei denen Sie nur beschränkt haften, wie die UG oder die GmbH.
Muss ich meinen Arbeitgeber informieren oder um Erlaubnis bitten?
Grundsätzlich müssen Sie nicht ihren Arbeitgeber um Erlaubnis bitten, da dieser ihnen nicht verbieten darf, eine Nebentätigkeit auszuüben, sofern Sie die folgenden Bedingungen beachten. Die Sorge von jedem Chef ist natürlich, dass Sie die hauptberufliche Tätigkeit vernachlässigen. Dazu zählt, dass die Arbeit nicht darunter leidet, dass Sie weniger Schlaf oder Freizeit bekommen. Außerdem darf die Nebentätigkeit kein Konkurrent zu Ihrem Arbeitgeber sein. Hinzu kommt, dass das Image der Firma nicht verletzt werden darf. Ausreden auf der Arbeit wie Krankheit, um der selbstständigen Tätigkeit nachzugehen, sollten Sie ebenfalls vermeiden. Die letzte Bedingung ist, dass es eine klare Distanzierung zwischen Haupt- und Nebenberuf gibt.
Eine Pflicht den Arbeitgeber um Erlaubnis zu fragen, gibt es demnach nicht. Es kann allerdings durchaus sinnvoll sein ihn darüber zu informieren, bevor er zufällig davon erfährt und das Vertrauen in Sie verliert.
Sozialversicherungspflicht bei einer nebenberuflichen Tätigkeit?
Eine weitere Sozialversicherungspflicht haben Sie nicht, da Sie durch Ihren Hauptberuf schon Sozialversicherungen zahlen. Allerdings ist die Mitteilung an die Sozialversicherung Pflicht, da in einigen Fällen zusätzliche Kosten entstehen können. Wenn Sie Teilzeitangestellter sind, ist es schwieriger, da es keinen genauen Arbeitsmittelpunkt gibt. Sinnvoll ist es daher, eine Statusaufstellung bei Ihrer Krankenkasse zu machen.
Nebenher selbstständig als Arbeitsloser
Als Arbeitsloser müssen Sie folgende Dinge beachten, dass die Arbeit als nebenberufliche Tätigkeit zählt. Sie dürfen zu einem nicht mehr als 15 Stunden arbeiten und zum anderem darf der Gewinn 165 Euro Monatseinkommen nicht übersteigen, damit Ihr Arbeitslosengeld gleich bleibt. Sofern Sie einen Gewinn bis 400 Euro haben reduziert sich Ihr Arbeitslosengeld. Ab einem Verdienst über 400 Euro gelten Sie nicht mehr als arbeitslos und sind somit auch sozialversicherungspflichtig. Bei einem Arbeitslosengeld, das höher als 1000 Euro pro Monat ist, erhöht sich der Betrag auf 200 Euro.
Außerdem sind Sie verpflichtet Ihre nebenberufliche Tätigkeit dem Arbeitsamt mitzuteilen.
Muss ich Steuern zahlen?
Das nebenberuflich verdiente Einkommen ist ebenfalls ab einer bestimmten Pauschale zu versteuern. In der Einkommensteuererklärung muss jedoch der gesamte Betrag Ihres Einkommens angegeben werden unabhängig von der Höhe der Summe. Außerdem ist es für Selbstständige Pflicht, mindestens einmal pro Jahr eine Steuererklärung abzugeben.
Von der Umsatzsteuer bleiben Sie im Falle der Kleinunternehmerreglung noch verschont. Bedingung für diese ist allerdings, dass der Umsatz im Vorjahr nicht höher als 17.500 Euro war und im aktuellen Geschäftsjahr unter 50.000 Euro liegt.
Bei einem Gewinn der 24.500 Euro übersteigt, ist auch die Gewerbesteuer fällig.
Kriterien der Scheinselbstständigkeit
• Keine freie Bestimmung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes
• Keine freie Bestimmung des Preises
• Nur ein Kunde / Arbeitgeber
• Weisungsgebunden
Die Gefahr der Scheinselbstständigkeit ist, dass sie häufig erst im Nachhinein erscheint. Dies hat allerdings negative Folgen für Sie, da sie hohe Rückzahlungen von Kranken- und Rentenversicherungsbeiträgen mit sich bringt.
Rechnungstellung
Rechnungen schreiben gehört zu den Pflichten des selbstständigen Arbeitens. Dabei sind vor allem Rechnungsprogramme notwendig, da die Rechnungsstellung über Word und Excel nicht mehr ausreichend ist. Rechnungen mit Word sind nicht zulässig, da diese im Nachhinein veränderbar sind und so der Grundsatz der Unveränderlichkeit nicht gegeben ist. In einem Rechnungsprogramm sind die Rechnungen unveränderlich oder die Änderungen müssen genau verfolgbar sein.
Pflichtangaben auf der Rechnung
• Ausstellungsdatum
• Anschrift und Name des Gläubigers und des Schuldners
• Steuernummer oder Umsatz-ID
• Rechnungsnummer
• Menge und Art der Leistung und deren Preise
• Lieferzeitpunkt
• Nettobetrag
• Umsatzsteuerbetrag
• Bruttobetrag
Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit
Der wohl offensichtlichste Vorteil ist, dass Sie Ihr Arbeitseinkommen aufbessern können. Aufgrund der Absicherung durch Ihr hauptberufliches Einkommen hat das Risiko des Scheiterns der Nebentätigkeit keine so großen Auswirkungen auf Ihre finanzielle Situation. Dies stellt auch einen weiteren Vorteil dar, weil Sie die Möglichkeit haben, verschiedene Sachen zu testen oder Stärken und Schwächen zu finden, ohne negative Folgen davon zu tragen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie im Falle einer Kündigung Ihrer Haupttätigkeit abgesichert sind und nicht gleich komplett ohne Arbeit dastehen. Außerdem bildet sich die Chance, wenn Ihre Nebentätigkeit gut ankommt, dass Sie sich ganz darauf zu konzentrieren und eine vollständige Selbstständigkeit daraus zu machen.
Negative Aspekte des Side-Business
Der größte Nachteil, den eine Nebentätigkeit mit sich zieht, ist die doppelte Belastung. Es bringt natürlich mehr Arbeit mit sich. Sie müssen mehr Zeit und auch Leistung investieren, um doppelt erfolgreich zu sein. Sie sollten dennoch darauf achten, dass noch genug Zeit für Ihr Privatleben und zum Ausruhen bleibt, damit Sie sich auf Ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Die Gefahr der Scheinselbstständigkeit stellt ebenfalls einen Nachteil dar beziehungsweise einen Punkt, auf den Sie achten sollten.
Geschäftsideen für eine Nebentätigkeit
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